Walkthroughs (3) – Durchführen

Nachdem wir in den letzten Wochen gesehen haben, was Walkthroughs sind und wie man sie plant, wollen wir heute mal diskutieren, wie so ein Walkthrough durchgeführt werden könnte. Hier also ein Vorschlag, der natürlich gerne kommentiert werden darf.

Der Autor erklärt zu Beginn des Walkthroughs, wie das Walkthrough Meeting abläuft. Es besteht in der Regel aus den folgenden zwei Abschnitten:

  • der Autor präsentiert das Reviewobjekt
  • der Autor moderiert eine Kommentarrunde

Präsentation des Reviewobjekts

Der Autor stellt sein Arbeitsergebnis den Teilnehmern vor, so dass diese den Inhalt des Reviewobjekts verstehen. Sind die Prüfer mit dem Reviewobjekt noch nicht vertraut, sollte der Autor das Arbeitsergebnis schrittweise vorstellen, ohne irgendwelchen Inhalt auszulassen. In der Regel wird der Autor sein Arbeitsergebnis sogar Wort für Wort vorlesen. Das hört sich zunächst übertrieben an, ist aber notwendig, wenn der Inhalt des Arbeitsergebnisses für die Teilnehmer gänzlich neu ist.

Wurde vorher schon mal ein Review zu dem Arbeitsergebnis durchgeführt, an dem alle anwesenden Prüfer beteiligt waren, ist es ausreichend, nur auf die geänderten Stellen einzugehen.

Die Prüfer machen sich parallel Notizen, die sie in der anschließenden Kommentarrunde anmerken.

Kommentarrunde

In der Kommentarrunde bringt jeder Prüfer seine notierten Reviewanmerkungen hervor. Der Autor notiert diese idealerweise in einem Reviewprotokoll oder macht entsprechende Anmerkungen direkt im Reviewobjekt. Die folgenden Spielregeln sind denkbar:

  • Die Gruppe einigt sich vorher auf ein Zeitlimit für die Kommentarrunde.
  • Jeder Prüfer bringt reihum jeweils eine Reviewanmerkung hervor, die unter Angabe des Prüfers im Reviewprotokoll notiert wird.
  • Prüfer können in einer Runde aussetzen („Ich passe.“) und wieder eine Reviewanmerkung in der folgenden Runde bringen.
  • Jede Reviewanmerkung muss irgendein Defizit im Arbeitsergebnis identifizieren.
  • Es liegt im Ermessen des Autors, inwiefern er auch die Diskussion von Lösungsansätzen zulässt.
  • Jede Reviewanmerkung muss allen Teilnehmern klar sein, bevor sie im Reviewprotokoll erfasst wird.
  • Persönliche Kritik ist verboten. Reviewanmerkungen beziehen sich auf das Arbeitsergebnis, nicht auf den Autor.

Die Kommentarrunde endet, wenn alle Teilnehmer aussetzen oder das Zeitlimit erreicht ist.

Variationen

Statt der Aufteilung in Präsentation und Kommentarrunde kann sich der Autor auch dazu entschließen, sein Arbeitsergebnis abschnittsweise zu präsentieren und nach jedem Abschnitt Kommentare zuzulassen, die er als Reviewanmerkungen notiert.

Reviewanmerkungen beheben

Nach dem eigentlichen Walkthrough Meeting behebt der Autor die protokollierten Reviewanmerkungen in seinem Arbeitsergebnis. Der Autor ist Eigner des Dokuments und entscheidet selbst, welche Reviewanmerkungen er behebt und welche nicht. Eine erneute Prüfung durch die Prüfer ist nicht Bestandteil desselben Walkthroughs.

Soweit der Vorschlag der Durchführung eines Reviews. Was meinen Sie? Ist die Aufteilung in Präsentation und Kommentarrunde zu künstlich?

Thomas Schneider

Ich leite derzeit das Business Process Management (BPM) bei Anschütz in Kiel, zuvor das Prozessmanagement im Engineering, bis 2008 in einem deutsch-japanischen Jointventure im Bosch-Konzern. Ich bin diplomierter Informatiker und begeistere mich neben den klassischen Prozessmanagement-Themen für Software-Tools und Digitalisierung.
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