Peer Review – Versuch einer Definition

Bevor wir uns näher mit Peer Reviews beschäftigen wollen, sollten wir mal klären, was denn ein Peer Review überhaupt ist. Das Wort Peer ist entscheidend, denn es geht darum, dass ich als Autor mein Dokument oder allgemein mein Arbeitsergebnis durch gleichgestellte Kollegen prüfen lasse. Die Peer Reviews unterscheiden sich dadurch wesentlich vom einem Management Review wie bspw. ein Meilenstein Review am Ende einer Projektphase, wo der Projektleiter das höher-gestellte Management davon überzeugen will, dass sein Projekt mit der nächsten Phase weitermachen kann.

Der Begriff Review lässt sich im Deutschen vielleicht mit Durchsicht übersetzen, aber Review ist so geläufig, dass es eine Übertragung ins Deutsche hier fehl am Platz ist. Diese Kollegen sehen sich also mein Arbeitsergebnis an und weisen mich idealerweise auf Fehler, Unstimmigkeiten, fehlende Informationen, Zweideutigkeiten oder Missverständliches hin. Dabei kann der Grad der Formalität sehr unterscheidlich sein und so definieren sich viele Firmen unterschiedliche Peer Review Methoden – doch dazu ein ander Mal mehr.

Damit ich als Prüfer (als Reviewer) entscheiden kann, was richtig oder falsch ist, brauche ich eine Referenz. Eine solche Referenz kann den Prüfern  in Form eine Review-Checkliste zu einem bestimmten Arbeitsergebnis-Typ vorliegen. Jedes Arbeitsergebnis sollte außerdem ein High-Level-Dokument haben, von dem es abgeleitet ist. So ist bspw. eine Design-Spezifikation von den Anforderungen abgeleitet und kann dagegen geprüft werden.

Zusammenfassend können wir uns also folgende Definition basteln:

Ein Peer Review ist ein Prozess zur Verifikation eines Arbeitsergebnisses in einem bestimmten Zustand, bei dem kleine Teams gleichgestellter Experten durch manuelle Durchsicht Unzulänglichkeiten im Arbeitsergebnis aufdecken zur Sicherstellung von Korrektheit und Konformität zu Standards, Spezifikationen und Anforderungen.

Ich denke, mit dieser Definition können wir erstmal leben. Kommentare und Verbesserungen sind natürlich erwünscht. Nächste Woche schauen wir uns dann an, was Peer Reviews eigentlich bringen.

Thomas Schneider

Ich leite derzeit das Business Process Management (BPM) bei Anschütz in Kiel, zuvor das Prozessmanagement im Engineering, bis 2008 in einem deutsch-japanischen Jointventure im Bosch-Konzern. Ich bin diplomierter Informatiker und begeistere mich neben den klassischen Prozessmanagement-Themen für Software-Tools und Digitalisierung.

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