Was bringen Peer Reviews?

Nachdem wir letzte Woche grob geklärt haben, was Peer Reviews denn nun eigentlich sind, will ich im folgenden Mal die wichtigsten Benefits aufzählen.

Qualität steigern

Eines der offensichtlichsten Ziele ist es, die Qualität der Arbeitsergebnisse zu steigern. Dokumente, die in einem oder mehreren Peer Reviews geprüft wurden, sind von höherer Qualität, denn identifizierte Fehler, Unstimmigkeiten und Widersprüche konnten beseitigt werden. Der Autor kann dadurch ein besseres Arbeitsergebnis abliefern, das er ohne die Mithilfe seiner Kollegen (Peers) nicht in derselben Qualität hätte erzeugen können.

Nacharbeit reduzieren

Das Projekthandbuch, Anforderungen, Test-Spezifikationen, Design-Dokumente, Zeichnungen und alle anderen Arbeitsergebnisse, die im Projekt entstehen, enthalten Fehler und Unstimmigkeiten, ihnen fehlen Informationen, sie bergen Missverständnisse beim Lesen oder widersprechen schlicht den gültigen Standards und Eltern-Dokumenten. Das ist normal und unumgänglich.

Entscheidend ist, wann diese Unzulänglichkeiten entdeckt werden. Die Kosten für Nacharbeit steigen exponentiell zur Projektdauer. Eine missverständliche Anforderung lässt sich zu Beginn des Projektes noch leicht neu formulieren. Wenn aber erst ein Design und Source Code entstanden ist und erst bei einer Demonstration des fertigen Produktes beim Kunden herauskommt, dass etwas Falsches entwickelt wurde, sind die Kosten immens.

Frühe Fehlererkennung kann sogar den Zeitplan eines Projektes verkürzen, wie Studien belegen. Daher ist es wichtig, rechtzeitig Peer Reviews durchzuführen, um Nacharbeit (Rework) so gering wie möglich zu halten.

Wissen weitergeben

Viele sehen Knowledge-Transfer als einen der Hauptvorteile von Peer Reviews. Oft entwickelt nur ein einzelner Mitarbeiter an einem bestimmten Arbeitsergebnis. Der Ausfall dieses Mitarbeiters kann ein hohes Risiko für das Projekt darstellen. Durch Peer Reviews können Kollegen mit in die Details eingebunden werden, da sie sich als Prüfer intensiv mit dem Arbeitsergebnis beschäftigen. Auch zur Einarbeitung neuer Mitarbeiter können Peer Reviews beitragen.

Teamarbeit fördern

Die Einbindung von Kollegen (Peers) zur Durchsicht eines Dokumentes fördert die Arbeit im Team. Ein Mitarbeiter, der an Peer Reviews als Prüfer mitwirkt, erhält ein umfassenderes Verständnis des Gesamtproduktes und kann die Kenntnisse für seine eigenen Arbeitsergebnisse verwenden. Ein Autor, der sein Arbeitsergebnis einem oder mehreren Peer Reviews unterzogen hat, kann sich mit den Prüfern über fachliche Inhalte austauschen, aktuelle Probleme diskutieren und so sein Arbeitsergebnis schneller und qualitativ hochwertiger fertig stellen.

Thomas Schneider

Ich leite derzeit das Business Process Management (BPM) bei Anschütz in Kiel, zuvor das Prozessmanagement im Engineering, bis 2008 in einem deutsch-japanischen Jointventure im Bosch-Konzern. Ich bin diplomierter Informatiker und begeistere mich neben den klassischen Prozessmanagement-Themen für Software-Tools und Digitalisierung.

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