Walkthroughs (1) – Sinn und Zweck

Eine Reviewmethode beschreibt das Vorgehen für ein Review. Je nach Zustand und Wichtigkeit eines Arbeitsergebnisses und Intention des Reviews wird der Grad an Formalität für ein Peer Review entsprechend gewählt. Sehr formale Peer Review Methoden werden oft Inspektionen genannt, weniger formale einfach Technische Reviews bis zu den Buddy Checks („Schau mal rüber!“), ein Begriff aus dem Taucher-Jargon, wo ein Taucher Sitz und Funktion der Ausrüstung des anderen prüft, kurz bevor es in die Tiefen geht.

Das Walkthrough ist eine informale Reviewmethode, bei dem der Autor den Inhalt seines Arbeitsergebnisses in einem Meeting den anwesenden Prüfern erläutert, indem er es sukzessive vorliest. Die Prüfer haben die Chance, auf Probleme oder Unklarheiten hinzuweisen oder Verständnisfragen zu klären.

Ein Walkthrough kann somit als „Peer Group Diskussion“ verstanden werden. Wie bei allen Peer Reviews hat auch das Walkthrough zum Ziel, Fehler und Verbesserungspotential im Arbeitsergebnis zu identifizieren. Im Gegensatz zu anderen Reviewmethoden hat das Walkthrough aber einen relativ großen Kommunikations- und Schulungscharakter. Es eignet sich daher besonders gut als zum Vorstellen eines Dokumentes in der Entstehung und zur Klärung eines gewählten Ansatzes. Bei weitergehender Fertigstellung können dann andere Reviewmethoden einen stärkeren Schwerpunkt auf das Finden von Fehlern legen. Ein Walkthrough allein ist keinesfalls ausreichend für die abschließende Prüfung eines Arbeitsergebnisses.

Ein Walkthrough wird also durchgeführt, um

  • einen ersten Entwurf oder Ansatz vorzustellen und Feedback einzuholen
  • gemeinsam Unstimmigkeiten aufzudecken
  • mit Kollegen Alternativen zu hinterfragen
  • das Reviewobjekt zu verbessern
  • Kollegen den Inhalt eines Reviewobjekts nahe zu bringen

Nächstes Mal schauen wir uns an, wie man so ein Walkthrough plant und durchführt. Wie ist das in Ihrer Firma? Führen Sie Walkthroughs durch?

Thomas Schneider

Ich leite derzeit das Business Process Management (BPM) bei Anschütz in Kiel, zuvor das Prozessmanagement im Engineering, bis 2008 in einem deutsch-japanischen Jointventure im Bosch-Konzern. Ich bin diplomierter Informatiker und begeistere mich neben den klassischen Prozessmanagement-Themen für Software-Tools und Digitalisierung.

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