Entscheidungsfindung mit Entscheidungsmatrix
Viele Entscheidungen im Projekt werden aus dem Bauch heraus getroffen. Eine Entscheidung argumentativ zu begründen, fällt im Nachhinein schwer. Warum man sich für die eine und nicht für andere Option entschieden hat, lässt sich später oft nur schwer nachvollziehen. Entscheidungen werden anfechtbar und der „Entscheider“ steht schlecht da.
In CMMI gibt es einen ganzen Prozessbereich Entscheidungsfindung (engl. Decision Analysis and Resolution), der Organisationen anleiten soll, bestimmte Entscheidungen formal zu treffen. Wie schon in einem vorhergehenden Artikel erwähnt, besteht eine solche strukturierte Entscheidung aus fünf Schritten:
- Kriterien festlegen für die Bewertung der möglichen Optionen
- Mögliche Lösungen identifzieren
- Verfahren zur Bewertung der Lösungen auswählen
- Identifizierte Lösungen mit dem gewählten Verfahren anhand der festgelegten Kriterien bewerten
- Auf Grundlage der Bewertung die beste Lösung auswählen
Es gibt diverse Bücher, die Methoden vorstellen, um Entscheidungen zu treffen. Ein nettes Online-Werk nennt sich Mind Tools von der gleichnamigen Firma.
Eine Methode, die die obigen Punkte quasi alle in einem Tool abdeckt, ist die Entscheidungsmatrix. Man zeichnet eine Tabelle. Die Zeilen enthalten die Bewertungskriterien. Die Spalten listen die verschiedenen Lösungen. Nun vergibt man Punkte (bspw. 0 bis 4) für den Erfüllungsgrad jedes Kriteriums für alle Lösungsoptionen. Idealerweise definiert man vor der Bewertung noch für jedes Kriterium, wann es 0, 1, 2, 3 oder 4 Punkte gibt. Die Option mit den meisten Punkten wird ausgewählt.
Anbei mal eine Excel-Vorlage einer Entscheidungsmatrix zum Download:
Vorlage_Entscheidungsmatrix.xlt
Die Matrix zeigt Kriterien für eine Lieferantenauswahl, wie sie bspw. getroffen werden soll, wenn eine bestimmte Software-Komponente von einem Unterauftragnehmer entwickelt werden soll.
- Die Kriterien sind in vier Kategorien eingeteilt, die sich in Spalte D gewichten lassen. Spalte E zeigt die errechnete prozentuale Wichtung der Kategorien.
- Innerhalb einer Kriterien-Kategorie lässt sich die Gewichtung der Kriterien ebenfalls in Spalte D einstellen. Spalte E zeigt die prozentuale Wichtung über alle Kriterien.
- Sie müssen die Kriterien an ihre Entscheidung anpassen. Falls Sie weniger Kriterien in einer Kategorie benötigen, setzen Sie die Gewichtung einfach auf Null! Notfalls müssen Sie weitere Zeilen hinzufügen. Kopieren Sie eine bestehende Zeile, um alle Formeln mitzunehmen!
- In die blauen Felder setzen Sie ihre Bewertung für die einzelnen Optionen.
In dem Arbeitsblatt „how-to“ ist die Verwendung der Entscheidungsmatrix-Vorlage näher erläutert. Viel Erfolg bei Ihren Entscheidungen!
Ja, genau. Vielfach werden Entscheidungen aus einem Bauchgefühl heraus getroffen und anschliessend fehlen die stichhaltigen Argumente, weshalb genau die Entscheidung getroffen wurde. Bei der Entscheidungsfindung nach dem Prinzip der gewichteten Entscheidungsmatrix kann das Software-Tool Decision Making Helper http://www.infonautics.ch/decisionmakinghelper ebenfalls von Interesse sein.